Ein Wohnhochhaus der neuen Generation: Der P2 in Innsbruck
P2 ist Wohnhaus, Stadtbibliothek und öffentlicher Raum. Die Multifunktionalität steht im Mittelpunkt des Konzepts des Architektenbüros LAAC. Die LAAC-Architekten Kathrin Aste und Frank Ludin haben mit dem P2 in Innsbruck ein Wohnhochhaus der neuen Generation geschaffen. „In den 1960er- und 70er-Jahren ist das Hochhaus in Verruf geraten“, erzählt die Architektin Kathrin Aste. Man assoziiert es mit langen, dunklen Gängen, Anonymität und kleinen unpersönlichen Wohneinheiten. Aber die Städte wachsen stark und Entwicklungsgebiete gibt es wenige. „Das ungeliebte Hochhaus scheint die einzige Lösung zu sein“, betont Aste. Urbanissima ist ein architektonischer Hybrid, der die unterschiedliche Nutzung in einem Objekt vereint und damit das Konzept Hochhaus wieder attraktiv macht. Kathrin Aste und Frank Ludin haben mit dem P2 ein Urbanissima-Konzept am Frachtenbahnhof in Innsbruck umgesetzt.
P2 besticht durch seine freie Geometrie. Die Dreiteilung unterstreicht den architektonischen Hybrid. Sockel, Plateau und Turm stehen für die Stadtbibliothek, den öffentlichen Raum und das Wohngebäude. „Hochhäuser versuchen immer wieder, Mehrwert für den öffentlichen Raum zu schaffen – zumeist mit Rooftops, aber diese sind oft exklusiv“, erzählt Frank Ludin. Durch seine besondere Lage ist sowohl das Mittelgebirge als auch die Nordkette präsent.
Ein Monolith aus 7.000 Einzelteilen
„Die fragmentierte Fassade besteht aus 7.000 Einzelteilen“, erzählt Frank Ludin. „Dennoch wird der Turm trotz der Fragmentierung als Monolith wahrgenommen“, betont Kathrin Aste. Ein spannendes Detail ist, dass die einzelnen Geschoße nicht sichtbar sind. Das Objekt hat insgesamt 100.000 m³ und 25.000 m² Bruttofläche. Die Massivität spürt man nicht. Dies ist vor allem auch der Materialauswahl zu verdanken. „Glas und Metall sind für große Bauvorhaben interessant. Sie machen das Objekt durch ihre Reflexionsfähigkeit lebendig. Beide Materialien verändern sich im Laufe der Tages- und Jahreszeiten. Das Objekt erstrahlt stets in unterschiedlichen Farben“, erzählt Aste.
Das Plateau gliedert als eine Zäsur das Gebäude. Hier wurde vorwiegend die PREFA Verbundplatte im gebürsteten Aluminium eingesetzt. Die Architekten suchten ein flexibles Material, das die technischen Einrichtungen des Gebäudes perfekt integriert. Das Gebäude wird heute von den Innsbruckern sehr positiv angenommen. „Wir wollten mit anspruchsvoller Architektur alle Gesellschaftsschichten ansprechen und gleichzeitig einen Stadtteil aktivieren“, betont Ludin abschließend.