Das Haus in C-Form sorgt im Trentino für Aufsehen
Karl Heinz Castlunger möchte keine Kunstobjekte schaffen, seine Häuser sollen in die Umgebung passen. Dennoch fällt die Casa Giovannini, die der Südtiroler Architekt konzipiert hat, in Flavon im Trentino auf. Das Haus wurde mit Prefalz in P.10 Anthrazit umgesetzt. Dabei ist Castlunger in seiner Heimat Alta Badia vor allem für seine Holzhäuser bekannt, denn er hat das Holzhaus zurück nach Südtirol gebracht und damit eine Renaissance in den 1990er-Jahren eingeläutet.
Die Entwicklung der Casa Giovannini war eine „sehr positive Auseinandersetzung“, erzählt der Architekt, der viel Überzeugungsarbeit für seinen Erstentwurf leisten musste. „Die C-Form des Hauses ist einer Hand nachempfunden, die das Haus schützt“, erläutert der Architekt sein Konzept. Diese Botschaft wird durch das Material unterstrichen. Castlunger lässt sich gern von der Umgebung inspirieren. Da in Flavon allerdings vor allem kostenorientiert gebaut wird, fand er diesmal keinen „Anhaltspunkt“. Umso mehr Aufsehen erregte Castlungers Konzept im italienischen Dorf. Aber die Einreichung erfolgte professionell mit einem lokalen Ingenieur, und die Pläne wurden rasch genehmigt. „Die kleine Gemeinde war dann doch gespannt, was da entsteht“, berichtet der Südtiroler.
Das Runddach – keine alltägliche Aufgabe
Der Bauherr, der selbst Holzhändler ist, wollte seine Materialen einbauen – was unter anderem eindrucksvoll mit den sechs integrierten Baumstämmen erfolgte. Das Grundstück ist inmitten von Obstplantagen und hat sich „für diese Form geradezu angeboten“. Die Baufirmen, die mit der Umsetzung betraut wurden, hat der Bauherr selbst ausgewählt. Die Arbeiten liefen perfekt, obwohl das Runddach keine alltägliche Aufgabe und selten in dieser Gegend zu finden ist. Prefalz erwies sich als idealer Werkstoff für dieses Projekt, und die langjährige Erfahrung des Architekten kam dem Vorhaben zugute.
Castlunger ist ein „Holzarchitekt“. Seine Liebe zum Holz hat den Ursprung in seiner Kindheit: Seine Familie hatte einen Tischlereibetrieb, und der junge Karl Heinz hat seit seinem zehnten Lebensjahr jeden Sommer drei Monate dort verbracht. „Das Interesse an der Arbeit wanderte von innen nach außen“, erzählt er. Nach dem Schulabschluss ging er nach Innsbruck, um dort Architektur zu studieren, danach folgten Venedig, Darmstadt und Kalifornien. An der amerikanischen Westküste, in Newport Beach, hat er die Vorteile von Holzhäusern erkannt. „Man muss oft weit weg gehen, um zu verstehen“, kommentiert der Architekt. „Unsere Vorfahren haben ursprünglich mit Holz gebaut, dann folgten Stein, Beton und Ziegel. Jetzt geht es wieder zurück.“
Kein Kunstobjekt
Nach seiner Diplomarbeit über alte ladinische, romanische Häuser, startete er vorerst seine Karriere in Ostdeutschland, bevor er vier Jahre später in seine Heimat zurückkehrte. Die ersten Projekte, die er einreichte, wurden von der Gemeinde noch kritisch gesehen, ein Holzbau hätte eine hohe Brandgefahr. Dies würde nicht nur den Besitzer, sondern auch die Nachbarn gefährden. Die Bedenken konnte Castlunger schnell zerstreuen. „Ein Holzhaus ist Qualität. Das sind keine Baracken“, unterstreicht er. „Ich freue mich, dass so viele Architekten in der Gegend nachgezogen sind“, so der Pionier, der in seiner Heimat rund 300 Häuser entworfen hat. „Das Material und der Stil wurden sehr gut angenommen. Die modernen Gebäude haben einfach nicht reingepasst“, betont der Architekt, der bei seinen Objekten auch weiterhin sehr auf die Umgebung achtet. „Ich brauche kein Kunstobjekt, über das man redet. Ich füge ein Haus in eine Landschaft, in einen Ort ein, als ob es immer da gewesen wäre“, erklärt er seine Philosophie und Herangehensweise. In manchen Gegenden hätte man absolute Freiheit, wie z. B. am Gardasee. „Absolute Freiheit ist einfach und schwierig zugleich“, weiß er.
Flexibilität & leichte Verarbeitung
Für die Umsetzung war der junge Spengler Claudio Gasperetti verantwortlich. Die Casa Giovannini war ein außergewöhnliches Projekt für ihn, denn „ein halbrundes Dach gibt’s bei uns nicht oft“, betont der Spengler. Die Umgebung ist von traditionellen Bauernhöfen, Kirchen und Häusern geprägt. Dieses Landschaftsbild sei auch ganz bewusst gewollt. Der Landschaftsschutz, die Gemeinden und Bürgermeister sehen nicht gern ausgefallene, zeitgenössische Architektur und neue Materialien. Es wird viel mit Ziegel gebaut, und die Dächer haben die traditionellen Formen. „Mit PRFEA kann man Dinge machen, die man mit anderen Werkstoffen nicht tun kann“, erklärt der Handwerker. Die Flexibilität und leichte Verarbeitung waren bei diesem Projekt auch besonders wichtig. „Es gab viele Einfassungen und Details“, berichtet Gasperetti, der über einen Monat jeden Tag mit seinem Team auf der Baustelle tätig war. Die größte Herausforderung war dabei die Einfassung der sechs Baumstämme, die beim Eingang des Hauses stehen.
Produktbox PREFA Prefalz
Material |
Aluminium, 0,7 mm stark, Coil Coating |
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Farbe |
P.10 Anthrazit |
Gewicht |
ca. 2,3 kg/m² |